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Wölzow
Information
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Ludwigslust
Koordinaten:
Einwohner:
Postleitzahl:
Bürgermeister:
Homepage:

Wölzow ist ein Ortsteil der Stadt Wittenburg im Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern. Nächstgrößere Stadt ist Schwerin.

Die Familie Kothe in Wölzow[]

1936 hatte die Familie Kothe ihren jahrhundertelang angestammten Leverenzhof in Oberndorfmark zu verlassen, weil die damalige Wehrmacht einen riesigen Truppenübungsplatz in der Heidmark errichtete. Der Leverenzhof war auch der elterliche Hof der Martha Oelfke, geb. Kothe, die den Albert Oelfke auf dem Leitzmannshof in Vierde geheiratet hatte.

Friedrich Hermann Kothe, seine Frau Sophie Luise Dorothea Kothe, geb. Kothe, und ihr Sohn Georg Heinrich Wilhelm Hermann Kothe, dessen Frau Bertha Kothe, geb. Jacobs, und Kinder entschieden sich, neuen Hof- und Grundbesitz in Wölzow zu erwerben, nachdem sich ihre Hoffnung, einen Hof in Vierde zu kaufen, nicht erfüllt hatte. Der Ort Wözow bestand damals aus 27 Siedlungshöfen mit Flächen von jeweils zehn bis zwanzig Hektar und insgesamt rund zweihundert Einwohnern und Eiwohnerinnen. Diese Siedlungen waren 1933 aus einem Rittergut hervor gegangen, das erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten hatte und durch Landverkäufe seine Verluste auszugleichen versuchte.

Bei dem von der Familie Kothe gefundenen Areal handelte es sich um den Rest des Gutes von 168 Hektar Größe. Dieses befand sich bereits im Besitz der Berliner Siedlungsgesellschaft.

Die Größe der vorhandenen Gebäude war naturgegeben auf die Bedürfnisse des Gesamtgutes abgestimmt und in ihrer Bauart den neuen Anforderungen nciht gewachsen. Auch die Beschaffenheit machte umfangreiche Um-, An- und Neubauten erforderlich.

Da der Leverenzhof in Oberndorfmark erst 1936 zu räumen war, ergab sich die Zeit für die meisten notwendigen Baumaßnahmen. Diese wurden vor Ort vom jüngeren Bruder des Hermann Kothe geleitet. So entstanden ein Schweine- und ein Hühnerstall sowie eine Wagenremise mit Kunstdüngerlagerraum und ein Weideschuppen. Der vorhandene Pferde- und Kuhstal wurde völlig neu ausgebaut, während von der gut erhaltenen Scheune an der Dorfstraße, etwas außerhalb des Hofraumes gelegen, eine Maschinenhalle abgezweigt wurde.

1936 erfolgte der Umzug vom Leverenzhof. Das Leben normalisierte sich. Vor allem der Wald mit dem dazugehörigen Jagdrevier war der Stolz der Familie Kothe.

Die Flucht zurück in den Westen, in die Heidmark[]

Die Zeit der Kothes in Wölzow sollte nur von kurzer Dauer sein. Hof, Ländereien und Wälder sowie alles Eigentum der Familie waren aufzugeben.

Denn es kam der Zweite Weltkrieg, der sein Ende im Mai 1945 mit der Besetzung Mecklenburgs durch amerikanische und britische Truppen fand. Drei Monate später wurden die Gebiete Mecklenburgs an die sowjetische Macht übergeben. Diese führte umgehend eine Bodenreform durch, die eine Enteignung aller Höfe über einhundert Hektar zur Folge hatte.

Am 14. November 1945 erhielt Hermann Kothe die Mitteilung: "Sie und Ihre Familie haben sich am 15. November 1945 um 10 Uhr mit Handgepäck auf Ihrem Hof einer Kommission zu stellen. Die Kommission nimmt den Hof entgegen und sorgt für Ihre Überführung auf die Insel Rügen".

Es wurde bereits damals gemunkelt, dass "Übersiedler" die Insel Rügen nie erreichen, sondern wahrscheinlich nach Russsland verschleppt wurden. Unter diesem Gesichtspunkt war schnelles Handeln angesagt. Noch am gleichen Nachmittag wurde das Nötigste auf einen Anhänger gepackt. Wertvolle Möbel, das Familiensilber und Porzellan wurde in der abendlichen Dunkelheit zu Nachbarn gebracht.

Um Mitternacht ging dann die Reise in Richtung Westzone los. Zunächst brachte der Kutscher die neunköpfige Familie Kothe zu Bekannten auf den "Schallhof" bei Zarentin, der unmittelbar an der Zonengrenze lag. Hier verblieb die Familie bis zum Abend des 16. November 1945. Dann war auch ein erfahrener Grenzgänger gefunden, der den Weg über die Zonengrenze kannte. Diese wurde von Tesdorf (Ostzone) nach Sophienthal (Westzone) erfolgreich überquert. Es war ein beschwerlicher und risikoreicher Weg von zirka sieben Kilometer Länge durch knöcheltiefen Lehm, durch Gestrüpp und über Wassergräben und Klingeldrähte hinweg.

Nach dem Zonenwechsel fanden die Senioren Unterkunft bei ihrer Tochter Martha Oelfke, geb. Kothe, auf dem Leitzmannshof in Vierde, die Junioren in Ihlhorn bei Verwandten.

Das weitere Schicksal der Familie Kothe[]

Einige Informationen zum weiteren Lebensweg der Familie Kothe sind in dem Artikel über Bertha Jacobs unter der Rubrik "Nachsatz" im Rahmen dieser Oelfke-Chronik zu finden.

Bilder[]

Mecklenburg

In Wölzow (Mecklenburg-Vorpommern): Kothe-Kinder, vermutlich Ende der 1930er Jahre.


Literatur[]

  • Chronik der Familie Kothe, Oberndorfmark, erstellt von Jürgen Vach, Ehemann der Helga Vach, geb. Kothe

Externe Links[]

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